Tod sein in Paris

Niemand stirbt gern, aber wo geht man schöner und dauerhafter in den Hades, als in Paris? Chopin Ok, in den Katakomben wurde man etwas unvorteilhaft gestapelt, wie heute ein Toastbrot im Regal bei Aldi, aber es gibt ja gottlob die wunderfeinen Friedhöfe. Le Cimetière du Père-Lachaise zum Beispiel. Er ist der größte seiner Art in der Stadt der Liebe. Und mit rund 2 Millionen Besuchern ist er eine der größten Attraktionen der Stadt! Man kann auf ihm flanieren, wie auf einer Lustmeile. Dort finden wir die Gräber von Jim Morrison, Gertrude Stein, Edith Piaf, Marcel Proust, Oscar Wilde, Simone Signoret und Yves Montand, Molière, Michel Petrucciani, Sully Prudhomme, Georges Seurat und die Liste geht weiter und weiter und weiter…
Man findet dort kolossale Grabmonumente. Man begegnet Witwen, die den Verlust ihrer Gatten erstaunlich gut verkraftet haben, die sich dorten regelmäßig treffen und parlieren bei Kaffee aus der Thermoskanne. Philippe Noir Man stört das ein oder andere Begräbnis. Man verharrt vor den Gräbern der Berühmtheiten. Man kann den ganzen Tag dort verweilen. Man trifft dort die ganze Kultur. Schauspieler, Literaten, Maler, Chansonsängerinnen, Schriftsteller von Weltruhm, lokale Prominenz, Menschen die in Paris jedermann kennt. Ich liebe Henri de Toulouse-Lautrec, so trefflich dargestellt von José Ferrer. In diesem Film begegnen wir Jane Avril, deren Grab ich in betrüblichem Zustand vorfinde. Oder Yvette Guilbert. Die bezaubernde Sängerin, die der kleine Maler vom Montmartre so wunderbar karikierte. Quasi im Vorbeigehen stoße ich auf Honoré de Balsac, mit dem ich die Leidenschaft für starken Mokka teile. Honoré de Balzac Ihm verdanken wir La Comédie humaine; die menschliche Komödie.
Und so können wir wandern. Bestaunen das prächtige Columbarium. Dort fand Max Ernst seine letzte Ruhe. Auch Maria Callas stadt dort eine Weile in einem der Fächer. Doch ihre Familie holte sie dort heraus und verstreute ihre Asche im Meere vor Griechenland.
Ruhe herrscht dort, aber keine preußische. Man kann und darf sich dort unterhalten. Mit den passenden Touristen kommt man ins Gespräch, bespricht das Leben des Spatz‘ von Paris. Oder rezitiert Gedichte von Oscar Wilde. Ja, das ist ein Ort, an dem man sein kann…vielleicht sogar sein will!!!

Der Cimetière de Montmartre ist der Nordfriedhof.
Hector Berlioz Auch auf ihm kann man sich gern verlaufen. Wir finden dort das Grab der unglücklichen Dalida. Das Grab von Michel Berger, dem Ehemann von France Gall, der uns das unsterbliche „Ella elle l’a“ schenkte. Vaslav Nijinsky, der begnadete Tänzer, begegnet uns dort. Wir besteigen mit François Truffaut die letzte Metro. Und wir tanzen mit Jacques Offenbach einen wilden Cancan! Alexandre Dumas d. J. ruht dort, nicht weit von Alphonsine de Plessis, seiner Vorlage für die Kurtisane Marie Duplessis, deren Grab stets mit frischen Blumen geschmückt ist.

Für Euch werde ich meinen Scanner anschmeißen!
Dann gibt es hier eine umfangreiche Galerie mit den Grabstätten der Prominenz auf den Friedhöfen der Stadt an der Seine…

Bis gleich…

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